Geologie

Im nördlichen und zentralen Teil des Nationalparks, d.h. auf Smolikas, Flampouro, Vasilitsa, Tsouka Rossa und die Berge von Lyggos (Augo, Mavrovouni) dominieren die ophiolithischen Gesteine. Im Gegensatz dazu dominiert der Kalkstein, im nördlichen und westlichen Teil des Parks, d.h. auf Timfi, auf Trapezitsa und Mitsikeli, sowie auch an einigen Stellen in der zentralen (Kousta, Koziakos) und nordöstlich (Orliakas) Gebiete.

Am ersten Oktober 2010 wurde die Umgebung der Schlucht Vikos – Aoos, wegen des großes geologischen und geomorfologischen Wert, als Geopark Vikos – Aoos bezeichnet und trat dem Europaischen Netz der UNESCO als Geopark ein. Das ist nun der vierte anerkannte Geopark in Griechenland – die anderen drei sind: der fossile Wald von Lesvos, Helmos – Vouraikos und Psiloritis. Im Geopark Vikos – Aoos ist die Gebiergskette von Timfi,die Schlucht von Vikos und Voidomatis, die Schlucht von Aoos, der Berg Trapezitsa, Smolikas und Kleftis, das Gebiet der Verbindung der Flüsse Aoos, Voidomatis, Sarantaporos und die Thermalquellen von Kavasila und Amarantos eingeschlossen. Der großte Teil des Geoparks ist innerhalb der Grenzen des Nationalparks von Nord Pindos.

Der Zweck der Gründung ist die Auszeichnung, das Hervorheben und der Schutz des Geoparks, als geologisches Naturdenkmal, zusammen mit der Auszeichnung der natürlichen und menschlichen Umwelt in der Region. Darüber hinaus soll dieser Geopark von Vikos – Αoos eine zusätzliche Touristenattraktion einzigartiger und seltener geologischer und geomorphologischer Denkmäler sein.

Im Gebiet des Nationalparks von Valia Kalda und in den Berggipfel, die sie umgeben, herrschen die Vulkangesteine der Peridotitgruppe (Serpertin u.a.). Diese sind vor etwa 170 Millionen Jahren entstanden. Die Peridotiten befinden sich im Erdmandel ziemlich tief im Vergleich zu der Erdkruste. Die Peridotiten von Valia Kalda wurden in einer Tiefe von über 100km von der Erdoberfläche gebildet.
Vor 170 Millionen Jahren begannen Teile des Erdmandels, auf dem sich die Gesteine von Valia Kalda zuerst gebildet haben, zur Erdoberfläche zu steigen. Während dieses Prozesses sind die Erdmantelgesteine teilweise geschmolzen und dadurch ist Magma entstanden. In dem anderen Teil des Erdmantelgesteins, das nicht geschmolzen ist, befinden sich die Peridotiten, die wir heute sehen. Das Magma fand einen Ausgang in Form von Lava zur Erdoberfläche vor allem durch Unterwasservulkane im Meer Tithios. Lava von Unterwasservulkanen kann man in der Region von Pindos finden und insbesondere in Perivoli, in Mikrolivado und in Monahiti. Dieses Lava ist ein Produkt der Verschmelzung der Peridotiten, die an die Oberfläche gelangten.

Es gibt aber auch Peridotiten in Valia Kalda, die unverändert sind, seitdem sie im Erdmantelunter demOzean von Tithiosentstanden sind.Diese hartenundscharfen Gesteine bestehen hauptsächlich aus drei Mineralien und sind die folgende: Olivin (grau-grüneFarbe), Pyroxengruppe (quadratische Formunddunkle Farbe), und Chrom Spinell (schwarzenMetallische Farbe). Die Gesteine haben graue und grüne Farben wegen ihrer Bestandteile, die sie enthalten, während sie von Außengolden-gelb sind. Die Mineralien, aus denen diese Gesteine bestehen, geben Anzeichen von größer Spannung und Verformung und dadurch können wir sehen, wie sich die tektonischen Platten bewegen.

Die Peridotiten, das Lava und die Sedimenten des tiefen Meeres die sich im Ozean befinden, wurden zwischen den tektonischen Platten von Afrika und Europa „angefangen“. Diese tektonische Platten sind am Ende kollidiert. Der ganze Ozean von Tythyos wurde, während dieses Zusammenstoßen der tektonischen Platten, vor rund 50 MillionenJahren, zerstört. Hätten wir heute die obengenannten Gesteine von Valia Kalda nicht, dann wüssten wir nichts von der Existenzdes Ozeanes von Tythyos.
Wenn sich Gesteine wie Peridotitis in der Nähe von Oberfläche befinden, durchdringt sie das Wasser, und lässte dadurch neue Mineralien entstehen, die bekannt als Mineralien der Serpentingruppe sind. Die Gesteine, die aus Serpentin bestehen, heißen Serpentingruppe. Es gibt mehrere Serpentingruppen in Valia Kalda, jedoch waren alle davon früher einmal Peridotiten. Die Serpentingruppen sind in der Regel schwarz, dunkelgrün, weich oder hart, glasig und glänzend und sind oft von späteren grauen, grünen und sogar blauen Mineralien belegt. Die meisten Peridotiten von Valia Kalda enthalten etwas Serpentin. Als die Peridotitenvon Valia Kalda in Europa vorkammen, sogar auch nachdem das Meer vonTythyos verschwunden war, haben sich die Platten von Afrika und Europa gegenseitig vorandgetrieben. Dieses Vorandtreiben führte dazu, dass die Gesteine von Valia Kalda so lange glitten bis sie sich auf Gesteine jüngere Generation gelangten. Diese Gesteine heißen im allgemeinen„Flysch“ und bestehen aus Sedimenten, die aus der Erosion des europäischen Kontinents entstehen. Sie werden danndurch Ströme weit von denFlussmündungen getrieben. Die obengennante Gesteine sind weich, grau-gelb und bestehen hauptsächlich aus Schlamm, Ton und Sand. Diese Gesteine haben Schichten, weil sie in einem tiefen Meeresbecken durch Ansammlung von Sedimenten entstanden sind. Manche Schichten enthalten „Konglomerat“, d.h. kleine Steine vermengt mit Sand, andere sind aus Plankton entstanden und heute sind es Platten von weiß – grau Kalkstein. Der „Flysch“ und der Kalkstein erscheinen in den unteren Teilendes Tales Valia Kalda. Diese Sedimente, werden „Flysch“ von Pindos gennant und in vielen Gebieten von nord Griechenland aber auch in Albanien angetroffen.

Das Ökosystem von Valia Kalda ist das Ergebnis aus 170 Millionen Jahren geologischer Geschichte. Seinen Schutz verdankt es seiner Isolation und nur in den letzten Jahren wird es vom Forstdienst beschützt. Wenn es nicht richtig verwaltet würde, könnte es innerhalb kürzester Zeit unwiederruflich verändert werden.Wenn wir im Schatteneiner Platane sitzen -eine Lebensform, die sich seit derDinosaurierzeit wenig verändert hat –teilen wir von mindestens 100 Millionen Jahren Geschichte.

„Wenn wir einen Berg wie Orliakas beobachten, sehen wir 80.000.000 Jahre von Geschichte auf einem Blick.“

Dr. Anna Rassiou
Geologin des Instituts für Geologi- und Mineralforschung